Die göttliche Liebe und Weisheit
Aus dem Lateinischen von Friedemann Horn
»Die Weisheit der Engel« umfasst zwei Bände. Der erste behandelt die göttliche Liebe und Weisheit, der zweite die göttliche Vorsehung. Ursprünglich waren das zwei eigenständige Werke, 1763 und 1764 in Amsterdam publiziert. Sie sind aber sowohl durch den Titel »die Weisheit der Engel« (Sapientia Angelica) als auch durch den Inhalt eng miteinander verbunden. Ganz im Unterschied zu den ebenfalls 1763 erschienenen »vier Hauptlehren« argumentiert Swedenborg hier kaum mit Bibelstellen. Geschöpft aus der Engelsweisheit, sind es zutiefst philosophische Werke. Der erste Band ist eine Metaphysik der Schöpfung. Liebe und Weisheit sind Substanz und Form und kommen in der geistigen Welt als Sonne zur Erscheinung. Von daher muss die Schöpfung des Weltalls und des Menschen verstanden werden.
Wenn Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782) Swedenborgs Schrifttum als »himmlische Philosophie« bezeichnete, dann trifft das besonders auf dieses Werk zu. Sein Inhalt ist nicht lediglich das Ergebnis der hochgespannten Denkkraft eines Menschen, sondern die Frucht seines langjährigen, voll bewussten Umgangs mit den Engeln. Helen Keller (1880-1968), die blinde und taubstumme amerikanische Schriftstellerin, bekannte: »Swedenborgs Botschaft hat meinem Denken über das zukünftige Leben Farbe, Wirklichkeit und Einheitlichkeit verliehen; sie hat meine Begriffe von Liebe, Wahrheit und nutzbringender Wirkung geläutert; sie ist mir der stärkste Antrieb gewesen, meine Beschränkungen zu überwinden. Seine ›Göttliche Liebe und Weisheit‹ ist ein Lebensquell, dem nahe zu sein ich stets glücklich bin.«